Wie du dich als Personal Brand etablierst

Wer Eigen-PR betreibt und sich selbst zur Personal Brand – also zur unverwechselbaren Marke – macht, sticht aus der Masse heraus. Beim Personal Branding bestimmst du aktiv mit wofür du bekannt bist und welche deiner Eigenschaften du hervorhebst. Das macht dich interessanter für Headhunter und Recruiter, die täglich soziale Netzwerke auf der Suche nach geeigneten Kandidaten durchkämmen. Und wäre es nicht perfekt, wenn sie genau dich bei ihrer Suche finden und du dadurch deinen Traumjob bekommst?

In unserem Gastbeitrag erklärt unsere PR-Expertin Caroline Harsch Schritt für Schritt, wie du deine eigene Marke findest und die Basis für dein Personal Branding legst.

Branding Schritt 1: Definiere deine Marke

Beginne damit, herauszuarbeiten, was deine Stärken sind und für welche Themen du bekannt sein möchtest. Was du richtig gut kannst und wofür du brennst. Um dich von Anderen abzusetzen, muss klar erkennbar sein, wofür du stehst und was deine Expertise ist.

Stell dir folgende Fragen:

  • Was ist der Kern meiner Arbeit? Worin bin ich wirklich gut? Für welche Eigenschaften und Fähigkeiten werde ich von anderen geschätzt? Zu welchen Themen bitten andere mich um Rat?
  • Was begeistert mich? Wofür brenne ich?
  • Wie unterscheiden sich meine Fähigkeiten von denen andere mit derselben Expertise? Was macht mich so besonders?


Branding Schritt 2: Erstelle Social-Media-Profile

Der Aufbau einer Personal Brand funktioniert nicht ohne Social Media, denn da ist dein Tor zur Öffentlichkeit. Überlege dir zuerst, welche Plattformen zu deinem Thema passen und wo du deine Zielgruppe triffst. Das ist keine leichte Entscheidung, denn es gibt unzählige Social-Media-Kanäle, die alle ihre eigenen Vor- und Nachteile bieten.

Hier eine kurze Übersicht der sechs Kanäle, die meiner Meinung nach am wichtigsten sind:

  • XING und LinkedIn dürfen in keiner Personal-Branding-Strategie fehlen. Hier pflegst du deine beruflichen Kontakte und teilst deinen Lebenslauf und Fähigkeiten, um Recruiter auf dich aufmerksam zu machen. Während XING sich auf den DACH-Raum konzentriert, ist LinkedIn ein internationales Netzwerk. Ich finde, dass beide ihre Vor- und Nachteile haben und habe daher auch auf beiden ein Profil. Bei LinkedIn kannst du beispielsweise längere eigene Texte veröffentlichen, während du bei XING Veranstaltungen in deiner Nähe findest.
  • Als Mikroblog ist Twitter eine Besonderheit unter den Social-Media-Kanälen und besonders schnelllebig. Hier erfährst du schnell, welche Themen gerade in der Öffentlichkeit relevant sind und hast die Möglichkeit mitzudiskutieren.
  • Facebook: Durch die Möglichkeit eigene Gruppe zu gründen, ist Facebook besonders gut für Beraterthemen geeignet. Eröffne eine Gruppe zu deinem Fachthema, in der du Fragen beantwortest und zur Diskussion anregst.
  • Instagram und Pinterest sind vor allem für Berufe interessant, die in Bildern transportiert werden können (z.B. Interior Design).

Wichtig ist, dass du dir nicht zu viel vornimmst, denn jedes der Profile muss auch gepflegt werden. Starte auf ein oder zwei Kanälen und füge später weitere Plattformen hinzu, wenn du Lust und Zeit hast. Ich bin beispielsweise neben LinkedIn und XING, auch bei Twitter und Facebook mit meinem Blog zu finden. Instagram nutze ich dagegen (im Moment) ausschließlich privat.

Branding Schritt 3: …oder räume deine Profile auf

Du bist schon auf den für dich relevanten Social-Media-Kanälen vertreten? Wunderbar, dann kannst du Schritt 2 überspringen! Unterziehe deine Profile aber einem kurzen Check: Passen die Inhalte, die du bisher dort geteilt hast mit deiner Marken-Positionierung zusammen? Betrachte deine Profile aus dem Blick eines Fremden und kontrolliere, ob deine Marke deutlich sichtbar ist. Alternativ kannst du auch einen Freund oder eine Kollegin um Feedback bitten.

Checke dabei auch deine Kontaktliste 

Es mag auf den ersten Blick vielleicht toll aussehen, wenn du zig Kontakte auf jedem Netzwerk hast, aber langfristig geht Qualität über Quantität. Sicherlich hast du auch schon Kontaktanfragen von Personen erhalten, die in keinerlei Beziehung zu dir stehen und auch nicht versucht haben, eine solche mit dir aufzubauen. Persönlich lehne ich solche Anfragen direkt ab oder lösche die Person wieder, wenn ich merke, dass es nur darum geht, mir etwas zu verkaufen.

Sowohl bei XING als auch bei LinkedIn kannst du mit deiner Kontaktanfrage eine kurze Nachricht verschicken. Nutze das beim Versenden von Anfragen, um dich kurz vorzustellen und zu erklären, wieso du dich vernetzen möchtest!

Branding Schritt 4: Finde und teile Content

Social-Media-Profile dürfen keinesfalls einmalig erstellt und dann vergessen werden: Teile regelmäßig Inhalte mit deinen Kontakten und Followern. Das können Artikel aus (Fach-)Magazinen oder Blogs sein sowie Studien, Trends oder Infografiken über dein Thema. Wenn dein aktueller Arbeitgeber damit kein Problem hat, berichte auch über eigene Projekte und gibt einen Einblick in deine Arbeit. Während du dich bei XING und LinkedIn auf berufliche Themen beschränken solltest, kannst du auf anderen Netzwerken gerne auch mal etwas aus deinem Privatleben posten. Ich finde es immer interessant zu sehen, welche Menschen sich hinter den Experten verbergen. Behalte aber dein Ziel im Hinterkopf und verzichte auf allzu persönliche Inhalte. Auf meinem Twitter-Kanal findest du beispielsweise hin und wieder etwas über mein Hobby oder ein Buch, das ich gerade lese, aber nichts über meine Familie oder meine Beziehung.

Wie häufig du deine Kanäle pflegst bleibt natürlich dir überlassen. Auf LinkedIn und XING solltest du jedoch mindestens ein- bis zweimal pro Woche aktiv sein, bei Facebook und Pinterest sogar mehrmals wöchentlich. Instagram und Twitter sind am schnelllebigsten und verlangen täglichen Content. Damit du die Grenze zwischen der totalen Unsichtbarkeit und nervigem Oversharing nicht überschreitest: Beschränke dich lieber auf wenige Posts mit Inhalten, die zu deiner Marke passen. Biete einen echten Mehrwert, indem du den Inhalt einordnest oder um deine Meinung ergänzt. Durch diese persönliche Note wirst du viel mehr als Experte wahrgenommen als wenn du unreflektiert einen Posts nach dem anderen teilst.

Branding Schritt 5: Vernetze dich auch Offline!

Beziehungen in sozialen Netzwerken basieren auf gegenseitigem liken, teilen und kommentieren. Wer immer nur passiv eigenen Content teilt, wird es schwer haben, ein Netzwerk aufzubauen und neue Leute kennenzulernen. Vernetze dich mit Menschen, die in deiner Branche relevant sind oder deren Ansichten du spannend findest und interagiere mit ihren Posts. Auch, wenn es dir als Introvertierter vielleicht schwer fällt.

Trotzdem ist der Offline-Kontakt für die Entwicklung der Personal Brand mindestens genauso wichtig. Ein persönlicher Kontakt wird langfristig immer wertvoller sein, als jemand, der dich nur vom Bildschirm kennt. Frag doch einfach mal einen deiner Online-Kontakte nach einem persönlichen Kennenlernen. Andersrum geht es natürlich auch: Lerne neue Leute offline kennen und vernetze dich anschließend online mit ihnen. Auf XING oder Seiten wie MeetUp und Eventbrite gibt es viele Gruppen und Veranstaltungen, die bestimmt auch dein Fachthema abdecken. Richtig zu Netzwerken ist wirklich nicht schwer!

Branding Schritt 6: Erstelle eigenen Content

Ab einem gewissen Zeitpunkt und Personal-Brand-Status kann es sinnvoll sein, nicht nur die Inhalte von anderen zu teilen, sondern auch eigenen Content zu produzieren. In Form eines eigenen Blogs, oder einfach auf den Plattformen auf denen du eh schon vertreten bist. Bei LinkedIn kannst du zum Beispiel ganz leicht eigene Artikel veröffentlichen, oder du wendest dich an etablierte Magazine. Viele Fachmagazine sind offen für Beiträge von Experten, die ihre Erfahrung teilen möchten, und du profitierst von der großen Reichweite der bekannten Magazine. Es ist vollkommen normal, wenn du jetzt zögerst, einfach auf Medien zuzugehen. Die meisten von uns vergleichen sich viel mit anderen und haben Zweifel, ob sie wirklich genug wissen, um ein Experte zu sein. Einer der wichtigsten Grundsätze beim Personal Branding ist daher: Trau dich!

Probier es einfach mal aus und fokussiere dich auf Themen, in denen du dich wirklich sicher fühlst. Halte dir vor Augen, was im schlimmstenfalls passieren könnte: Im allerschlimmsten Fall lehnt ein Medium dich ab oder meldet sich überhaupt nicht bei dir – im besten Fall wirst du langfristig ihr Experte für ein bestimmtes Thema.



Zum Schluss

Ganz wichtig: Eine starke Personal Brand entsteht nicht über Nacht. Es braucht Zeit und Durchhaltevermögen, um deine Kanäle aufzubauen und dich zu positionieren. Beschäftige dich also nicht erst mit dem Thema, wenn du bereits dringend einen Job brauchst. Eigen-PR zu betreiben bedeutet nicht, einmalig Zeit zu investieren, sondern ist ein dauerhafter Prozess.