Warum die Jobsuche länger dauern darf

Du bist höchstmotiviert einen neuen Job zu finden, hast deinen Lebenslauf perfektioniert und deine Bewerbungsunterlagen an einige Unternehmen versendet. Doch irgendwie scheint der perfekte Job auf sich warten zu lassen, denn du erhältst keine Rückmeldungen. Kein Grund zur Panik. Unser Kooperationspartner Business Punk hat die Bewerbungscoachin Christine Werner interviewed und verrät, warum die Jobsuche ruhig länger dauern darf.

1. Nur kein Stress.

„Druck drückt weg“, so Werner. Wer sich permanent Gedanken macht, warum es mit der Jobsuche nicht klappt, und sich dabei immer mehr Stress auferlegt, für den kann professionelle Hilfe sinnvoll sein.

„Wer schon mit Familie, Freunden oder dem Partner oder der Partnerin gesprochen hat und sich trotzdem nicht besser fühlt, der sollte sich nicht scheuen, nach Rat bei einem Coach zu suchen.“ Schließlich gefährdet man mit dem sich drehenden Karussell aus negativen Gedanken nicht nur die eigentliche Arbeitssuche, sondern auch die psychische Gesundheit.

2. Reflektieren, bitte.

Wenn es um die eigene Person geht, reagieren viele schnell emotional. „Natürlich ist jede Absage ein persönlicher Rückschlag. Die Schuld aber ohne nachzudenken bei sich oder dem Unternehmen zu suchen, führt in eine Sackgasse“, sagt Werner.

„Manche Bewerber und Bewerberinnen sind nicht gut darin, sich zu präsentieren. Sagen aufgrund von Nervosität in Vorstellungsgesprächen oft Dinge, die nicht förderlich sind.“ Hier sollte man sich die Zeit nehmen, gewissenhaft üben und jedes Gespräch als Chance sehen. Vielleicht nicht unbedingt für einen neuen Job, aber auf jeden Fall für die persönliche Entwicklung.

3. Gang zurückfahren.

Wenn man merkt, dass gar nichts klappen möchte, dann sollte man einen Schritt zurücktreten. „Zum Ausgangspunkt zurückzukehren, ist immens wichtig“, erklärt Christine Werner. „Oft ist es sinnvoll zu schauen, ob der Job, auf den man sich da gerade bewirbt, wirklich das ist, was man machen möchte. Vielen sind auch ihren eigenen Stärken und Potenziale gar nicht bewusst.“

Wer bei einem langen Bewerbungsprozess in Selbstzweifeln versinkt, beginnt sich zu stressen, die Konzentration wird schlechter und man verliert das eigentliche Ziel aus den Augen. Einmal Abstand zu gewinnen, ein wenig herunterzufahren, und dann einen rationalen Blick auf sich und seine Unterlagen zu werfen, hat schon den ein oder anderen zum Ziel geführt.

4. Arbeitslos? Eher Jobsuchend.

„Hilfe, ich bin arbeitslos – das denken sich viele. Dabei ist es längst normal geworden, dass ein Bewerbungsprozess länger dauern kann. In vielen Branchen bekommt man erst nach drei Monaten eine Rückmeldung. Arbeitslosigkeit sollte kein Tabuthema und vor allem nicht so negativ behaftet sein. Schließlich kann es jeden treffen.“

Außerdem: Der Job sollte zu einem passen und nicht das vom Verstand aufgedrängte Übel sein, mit dem man seinen Lebensunterhalt finanziert. „Man muss eine andere Perspektive einnehmen“, erläutert Christine Werner abschließend. „Arbeitslos? Nennen wir es doch eher Jobfindung. Jeder Mensch ist individuell und so auch sein Bewerbungsprozess.“

Man muss versuchen, seine Situation entspannt und mit Humor zu nehmen. Gerade kein Job? Dann nutzt man die Zeit eben zur persönlichen Weiterentwicklung oder geht einem langaufgeschobenen Traum nach. Und wer weiß, vielleicht verhilft einen der lange Bewerbungsprozess zum absoluten Traumjob, statt in einem Unternehmen zu laden, in dem man sich von Beginn an unwohl fühlt.

7. Dezember 2020