Der Trendbegriff New Work – was ist so neu daran?

Schon mal was von New Work gehört? Dieser Trendbegriff ist derzeit in aller Munde. Neue Freiheiten, neue Bedingungen, neue Arbeit. Doch was ist so neu daran und wie revolutioniert New Work die moderne Arbeitswelt? Wir verraten euch, was wirklich dahintersteckt und warum dieses Konzept endlich Coolness in starre Arbeitsmodelle bringt.

Arbeit – Mittel zum Zweck?

Bevor New Work gelebt wird, muss man an anderer Stelle ansetzen. Es fängt dabei an, das Thema Arbeit neu zu denken. Was heißt das? Arbeit ist mehr als nur pragmatisches Mittel für den Lebensunterhalt. Das Grundverständnis muss sich ändern. Der Kerngedanke: Arbeit soll Spaß machen. Klingt logisch. Das heißt aber auch, New Work geht nur in einer richtigen Arbeitskultur. Das Problem dabei ist, dass oftmals Arbeitszweck und Lebenssinn verwechselt wird. Wer das neue Arbeitsmodell verstehen will, muss das auseinanderhalten können.

Eine Frage der Selbstständigkeit

Doch was steckt wirklich hinter dem Modebegriff? New Work ist ein Modell, das nicht Profit, sondern die Bedürfnisse der Menschen in den Vordergrund stellt. Die Idee stammt vom Sozialphilosophen Frithjof Bergmann. Sie bezeichnet in Bergmanns Theorie eine bestimmte Art der Arbeit. Die zentralen Werte dabei sind: Selbstständigkeit, Freiheit und Teilhabe an der Gemeinschaft. Selbstständigkeit erfordert Denken. Denken schafft Mehrwert. Das heißt: Menschen müssen lernen selbstständig zu denken. Das bedeutet auch, an sich selbst zu denken – Me, first! Doch auch an der Selbstständigkeit ist erst mal nichts Neues. Neu sind die Freiheiten, mit denen Selbstständigkeit gestaltet werden kann. Das impliziert auch mehr Autonomie im Job. Denn wer tut, was er wirklich will und kann – der leistet sinnvolle Arbeit – für sich und andere.

Wie wir morgen arbeiten werden

Das Zauberwort verspricht Besserung in Unternehmen und Konzernen. Home-Office, Gleitzeit und Sabbatical – alles keine neuen Ideen. New Work hat nur bedingt mit internen Veränderungsprozessen in Großraumbüros zu tun, sondern in erster Linie mit den Gestaltungsprozessen für eine selbstbestimmte Arbeitswelt. [1] Unternehmen müssen auf Selbstständigkeit und auf Vertrauen basierte Zusammenarbeit setzen, nicht Kontrolle. Kurzum: Neue Arbeit ist mehr als alte Arbeit mit Internetanschluss.

Aber warum ist New Work so wichtig für uns?

Wir wollen kreativ sein und vor allem mitdenken. Bunte Ideen und frische Ansichten brechen aus den grauen Pappwänden der Großraumbüros und suchen Freiheit und Entscheidungsmöglichkeiten. Uns reichen stupide Anweisungen in starren Hierarchieebenen nicht mehr. Wir reden mit. Wie gehe ich meine Aufgaben an? Und wo und wann?

Wir sind flexibel, das müssen wir auch sein. Zwischen Globalisierung und Digitalisierung verändert sich mit unserem Alltag auch die Arbeitswelt: Wir verschicken Mails neben dem zweiten Coffee-to-go, brainstormen via Facetime mit Kollegen aus New York oder basteln im Home-Office an der neusten Version der Power-Point-Präsentation. Grenzen zwischen Privatleben und Beruf gibt es kaum noch – und deswegen wandelt sich auch unsere Einstellung zum Arbeitsleben. Etwas, in das wir so viel Zeit unseres Lebens investieren, soll nicht mehr nur Mittel zum Zweck für Gehalt und Sicherheiten sein. Wir wollen uns selbst verwirklichen und etwas Wichtiges tun, uns entfalten und an Aufgaben wachsen.

new work

Trends kommen und gehen, New Work wird bleiben. Jobkonzepte aufwirbeln, Arbeitsmodelle hinterfragen, Bedürfnisse und Angebote auspendeln – nichts anderes verbirgt sich hinter der Begrifflichkeit. Unter New Work lässt sich so ziemlich alles fassen, was mit den gegenwärtigen Veränderungen rund um Arbeit, Führungsverhalten, Karrieren und Organisation zu tun hat. Unterm Strich ist das Thema also hochgradig relevant und alles andere als heiße Luft.

Arbeitnehmer schreiben ihre Wunschlisten neu

Das Best Practice-Beispiel, das eine Erfolgsrezept oder den heiligen New Work-Gral gibt es nicht. Aber es zeichnet sich ab, dass Arbeitsmodelle mit „9-to-5“-Mentalität an dem „einen festen Schreibtisch“ nicht mehr lange zur Office-Realität gehören werden. Genau das bestätigt auch eine Analyse der Suchanfragen auf kununu: Demnach werden flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Möglichkeiten am meisten nachgefragt, gefolgt von der Möglichkeit, seinen Hund mit zur Arbeit zu bringen.

„New Work heißt eben auch, dass Firmenautos, Handys oder Boni immer weniger wichtig werden“, ergänzt Dr. Sarah Müller, Director Marketing & Content bei kununu. Ein Aspekt, der verstärkt zählt: Ob sich der Job mit den persönlichen Interessen vereinbaren lässt. Die Diskrepanz zwischen dem, was Arbeitgeber bieten, und dem, was sich Arbeitnehmer wünschen, zeigt: Im Idealfall sollten Benefits in einem gemeinsamen Dialog entwickelt, regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Denn: „Im Kampf um talentierte Kräfte werden es sich immer weniger Unternehmen leisten können, die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter zu ignorieren“, so Sarah Müller.

Bock auf mehr?

Transparenz und die Anforderungen an transparentes Handeln stehen im Mittelpunkt der New Work Sessions powered by kununu am 15. November 2017 in Berlin. Denn die Digitalisierung und weltweite Vernetzung fordern Intransparenz heraus und dieser spannende Wandel verändert Machtstrukturen und wirft neue Fragestellungen auf. Bei Impulsvorträgen, Speakings und Workshops wird das Thema detailliert beleuchtet. Und weil New Work vor allem auch Mitgestaltung heißt: Gibt es Themen, Speaker oder Formate, die euch interessieren? Dann lasst es uns wissen – am besten via Mail an newwork@xing.com.

Quellen:
[1] blog.super-work.com