HR-Guide: 5 Tipps für Personaler und Führungskräfte im Homeoffice

Von der Bewerbung, übers Onboarding bis zum Mitarbeitergespräch: Viele Abläufe aus dem Arbeitsalltag müssen nun Remote stattfinden. Vorgesetzte und Personalverantwortliche sind in Zeiten von Corona daher noch stärker gefragt, gute Arbeit bei der Organisation im Team und der Führung von Mitarbeitenden zu leisten. Wir haben bei Personaler nach Tipps gefragt, wie das am besten gelingt.

1. Bewerbungsprozesse virtuell adaptieren

Damit Bewerbungsprozesse und Recruiting in Zeiten von Corona problemlos geführt werden können, ist es wichtig alle Abläufe in einen virtuellen Kontext zu verlagern. Während die ersten Schritte von Bewerbungsprozessen in der Regel auch jetzt schon über Online-Formulare, per Mail oder telefonisch ablaufen, finden gerade Vorstellungsgespräche in der Regel persönlich statt. Hier kommen Tools und Videoanrufe ins Spiel und helfen dabei den Bewerbungsprozess zu adaptieren. Denn das Wichtigste, damit das Recruiting weiterhin erfolgreich abläuft: Alle Schritte des Prozesses sollten weiterhin stattfinden und lediglich an die neue Situation angepasst werden. Zusätzlich zu einem Online-Austausch kann ein persönliches Kennenlernen auch zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden – natürlich abhängig davon, wie lange die Homeoffice-Situation tatsächlich anhält.

2. Mehr Zeit für Onboarding von neuen Mitarbeitern

Der erste Arbeitstag im Homeoffice? Eine ungewöhnliche Situation, die unter den aktuellen Umständen aber keine Seltenheit sein dürfte. Onboardingprozesse unterscheiden sich von Unternehmen zu Unternehmen und es bedarf daher einer sehr individuellen Anpassung dieser. Eine Orientierung an bereits etablierten Abläufen und deren Übersetzung in einen virutellen oder kontaktlosen Kontext ist hier gefragt. Die Einrichtung der Infrastruktur kann beispielsweise durch das Versenden der Ausrüstung und das Remote-Einrichten von Tools stattfinden. Doch abgesehen vom fachlichen Ankommen sollte der Fokus in der ersten Zeit noch stärker auf der persönlichen Komponente liegen. Hierbei kann es nicht schaden noch mehr Zeit als sonst für ein Kennenlernen des Teams einzuplanen. Termine mit Führungskräften und Kollegen sollten außerdem regelmäßig stattfinden und genug Raum für Fragen und Austausch bieten. Gerade zu Beginn kann es sehr hilfreich sein ein Buddy-System in das Onboarding zu integrieren und dem neuen Mitarbeiter eine Person aus dem Team oder dem Unternehmen zur Seite zu stellen.

3. Mitarbeitergespräche erfordern mehr Feingefühl

Während der Fokus in Mitarbeitergesprächen gewöhnlich stark auf dem Fachlichen liegt, sollte in der aktuellen Situation das Persönliche keinesfalls zu kurz kommen – oder sogar verstärkt in den Vordergrund gerückt werden. Neben der Führung des Teams, kommt für Vorgesetzte auch die Aufgabe hinzu für die Sicherheit und das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter in Zeiten der Krise zu sorgen. Folgende Dinge können dabei für Führungskräfte Orientierung geben:

  • Sorge für Routine: Mach regelmäßige Check-Ins und Check-Outs mit deinem Team.
  • Sei verständnisvoll und erkenne andere Standpunkte an.
  • Zeige Interesse an deinem Team als Menschen, nicht nur als Mitarbeiter.
  • Hol dir Input von deinem Team und erkläre die Denkprozesse hinter Entscheidungen.
  • Hör deinem Team aktiv zu, ohne gleich Lösungen anzubieten.
  • Sei aufmerksam und stell Fragen.

4. Gehaltsverhandlungen sind auch im Homeoffice möglich

Auch wenn die Gehaltsverhandlung in der aktuellen Situation in vielen Unternehmen nicht die oberste Priorität hat, kann auch dieser Teil des Arbeitslebens problemlos im Homeoffice umgesetzt werden. Der erste Schritt für Führungskräfte ist dabei die klare Kommunikation von Zielen und die gemeinsame Setzung eben dieser. Hier sollte aber nicht außer Acht gelassen werden, dass die Umstände gerade andere sind, als in einem ganz normalen Setting. Ziele können sich daher entsprechend verändern und sollten auf jeden Fall auf die aktuelle Situation angepasst werden. Der Fokus und die Priorisierung wichtiger Aufgaben sollte daher an oberster Stelle stehen. Abgesehen davon, sollten Gehaltsprozesse aber genauso stattfinden können und Leistung wie auch bisher, entsprechend belohnt werden.

5. Die Krise als Chance für Neues

Die aktuelle Situation erfordert von Vorgesetzten vor allem eines: Mut. Mut zum Experimentieren. Mut zum Scheitern. Mut zur Veränderung. Denn viele alte Arbeitsmodelle lassen sich nur sehr schwer in den virtuellen Kontext übertragen und verlangen daher nach Anpassung an neue Herausforderungen. Für gute Führung aus dem Homeoffice muss aber niemand das Rad neu erfinden. Ein Anfang kann sein, mehr Berührungspunkte für persönlichen Kontakt zwischen Mitarbeiter und Führungskraft einzuführen. Denn das Wichtigste ist aktuell: Nähe in Zeiten sozialer Isolation. Und die beginnt schon damit, wenn in den ersten paar Minuten eines Meetings oder eines Arbeitstages nicht über die Arbeit, sondern auch mal über privates gesprochen werden kann. Ein stärkeres Teamgefühl und Vertrauen sind das Ergebnis. Die Krise bietet für Führungskräfte und Unternehmen daher nicht zuletzt die Chance, die Zusammenarbeit langfristig zu verändern und zu verbessern.

Ab jetzt können Arbeitnehmer ihre Erfahrungen im Umgang ihrer Arbeitgeber mit dem Thema Corona teilen. Auch Arbeitgeber können unter covid-insights@kununu.com geplante oder bereits umgesetzte Maßnahmen mitteilen. Die eingegangenen Informationen fließen in den kununu Corona Employer Transparency Ticker, der direkt auf www.kununu.com abrufbar ist und täglich aktualisiert wird.