Studie: Die meisten Angestellten halten sich für die bessere Führungskraft

Was deine Führungskraft kann, kannst du schon lange? Wenn du diesen Gedanken schon einmal hattest, bist du nicht allein. Einer Umfrage zufolge glauben die meisten Angestellten, dass sie den Job ihrer Vorgesetzten besser machen könnten. Warum viele Mitarbeitende so denken und was einen guten Chef oder eine gute Chefin ausmacht, erfährst du hier.

Anything you can do, I can do better

Für die "Global State of Managers"-Studie hat das Workforce Institute des US-Personalmanagment Unternehmen Kronos knapp 3.000 Angestellte in Australien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Indien, Mexiko, Großbritannien und den USA befragt. Die Teilnehmenden sollten ihre Führungskräfte anhand von fünf Faktoren bewerten: Kommunikation, Kompetenz, Empowerment, berufliche Entwicklung und Unterstützung.

Die Haupterkenntnis der Umfrage: Obwohl 71 Prozent der Befragten ihrer Führungskraft insgesamt die Note zwei oder besser geben, sind auch 69 Prozent davon überzeugt, sie könnten den Job eigentlich besser. Mit 73 Prozent der Millennials und 70 Prozent der Generation Z sind vor allem jüngere Angestellte der Meinung, sie wären die besseren Vorgesetzten. Ältere Angestellte der Generation X und Baby Boomer trauen sich zwar seltener zu die besseren Chefs zu sein, sind dafür aber wesentlich kritischer mit ihren Vorgesetzten und verteilen öfter die Note drei oder schlechter.

Wir überschätzen unsere Fähigkeiten

Doch woher kommt die häufige Einschätzung, dass wir eigentlich die besseren Vorgesetzten wären? Die einfache Erklärung: Wir überschätzen unsere eigenen Fähigkeiten, vor allem dann, wenn wir etwas nur von außen beurteilen. Ein Beispiel dafür, sind alle jene Fußballfans, die vor dem Fernseher felsenfest davon überzeugt sind, sie wüssten – ganz im Gegensatz zum Trainer – wie sie das Team zum Sieg führen.

Dieser Denkfehler liegt im Bereich der kognitiven Verzerrung. Dadurch neigen wir dazu, uns selbst und unsere Umwelt anders wahrzunehmen und entwickeln dabei ein Weltbild, in dem wir möglichst vorteilhaft erscheinen. Diese überschwänglich positive Selbstwahrnehmung zieht sich über alle Lebensbereiche und macht auch vor unserem Berufsleben keinen Halt.

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Nur Fachwissen allein reicht nicht

Hinzu kommt, dass wir als Angestellte oft nur einen kleinen Teil der Arbeit mitbekommen, die unsere Vorgesetzten den ganzen Tag über beschäftigt. Viele Aufgaben von Führungskräften bleiben uns in der Regel verborgen. Wir können den Job unseres Chefs oder unserer Chefin also gar nicht richtig beurteilen.

Du bist aber davon überzeugt, dass dir deine Führungskraft auf deinem Fachgebiet nicht das Wasser reichen kann? Diese Einschätzung trifft in den meisten Fällen sogar zu. Ein Chef oder eine Chefin muss nämlich nicht alles können, um einen guten Job zu machen. Gerade wenn Führungspositionen für einen größeren Fachbereich besetzt werden, sind Angestellte in ihrem jeweiligen Bereich oft besser als ihre Vorgesetzten. Denn Personalführung und Fachkompetenz sind zwei verschiedene Paar Schuhe und gute Führungskräfte müssen in erster Linie gut führen können.

"Hört einem zu, begegnet einem mit Respekt und lässt nie den Chef raus. Gibt gutes Vorbild ab. "

Eine 5.0

Arbeitgeber in der Pflicht

"Es ist wenig überraschend, dass Angestellte weltweit den Eindruck haben, sie könnten den Job ihrer Vorgesetzten besser. Vor allem vor dem Hintergrund einer wachsenden Kluft zwischen den Generationen. Unternehmen sollten diese Entwicklung wahrnehmen und ihren Führungskräften Weiterbildungen und Trainings ermöglichen – gerade Fähigkeiten wie Mitarbeiterentwicklung, Kommunikation und Empathie können dabei gut geschult werden. Außerdem sollten Arbeitgeber sicherstellen, dass Vorgesetzte die Zeit haben, regelmäßig zu evaluieren, wie es ihren Angestellten geht und wie es um deren Zufriedenheit steht", kommentiert Dan Schawbel, Research Director bei Future Workplace, die Ergebnisse der Studie.

Gute Führung ist damit vor allem Sache des Arbeitgebers. Es gibt natürlich auch Führungskräfte, die in ihrer Rolle noch Luft nach oben haben. Mangelt es deinem oder deiner Vorgesetzten an wichtigen Führungsqualitäten, könnte es durchaus sein, dass du besser für die Position geeignet wärst. Wenn du dich tatsächlich in die Chefetage berufen fühlst, solltest du in jedem Fall eine ganze Reihe an Fähigkeiten mitbringen oder zumindest den Willen dir diese anzueignen. Falls du für das Erste auf der Suche nach den besten Arbeitgebern in der Kategorie Vorgesetztenverhalten bist, findest du die Top-Unternehmen in unserem Ranking.

Quelle: Studie: Global State of Managers