Altersdiversität: Darum sollten Unternehmen nicht nur auf junge Mitarbeiter setzen

Das Thema Diversität gewinnt in unserer Gesellschaft stetig an Bedeutung. Auch in der Arbeitswelt achtet man vermehrt darauf, buntgemischte Teams zu haben, denn je unterschiedlicher die Teammitglieder sind, umso besser. Dadurch steigt die Innovationskraft und das Zugehörigkeitsgefühl zum Arbeitgeber verstärkt sich.

Die Akzeptanz des Alters der Mitarbeitenden, ist neben anderen Attributen wie beispielsweise Herkunft, Geschlecht oder auch Religion, entscheidend, wenn es darum geht, Diversität zu leben. Warum es einen großen Vorteil mit sich bringt, auch erfahrene, langjährige Mitarbeiter als Teammitglieder zu haben und bei welchen Arbeitgebern diese besonders gut aufgehoben sind? Mehr dazu hier.

Sie haben ihren Platz in der Welt bereits gefunden

Alle, die zwischen 1980 und 1990 geboren wurden und somit der sogenannte Generation Y angehören, haben des Öfteren die Vision, noch mehr zu entdecken. Sie können nicht ganz glauben, dass das Leben aus einem 9 to 5 Job besteht, in dem man sich täglich verausgabt. "Soll das alles schon gewesen sein?", fragen sie sich, wenn sie einige Zeit im gleichen Unternehmen verbringen. Vielleicht wäre der Durchbruch auf Bali mit einer eigenen Surfschule doch das Richtige gewesen? 

Langjährige, erfahrene und ältere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fühlen sich sicher in ihrem Tun und wissen, dass sie ihren Platz in dieser Welt bereits gefunden haben. Sie sind sich zu hundert Prozent sicher, dass sie am richtigen Ort arbeiten, für welche Werte sie kämpfen und haben durch die jahrelange Lebenserfahrung auf jede Frage eine Antwort. Man hat das Gefühl, dass sie so schnell nichts aus der Ruhe bringen kann und diese Besonnenheit spürt man förmlich, wenn man mit ihnen zusammenarbeitet. Eine Bereicherung für jedes Team. 

Sie bleiben dem Unternehmen treu

Jungen Menschen stehen alle Türen offen – wer möchte sich da schon lebenslang an ein einziges Unternehmen binden? Was zu Beginn vielleicht wie die große Jobliebe aussieht, kann nach kurzer Zeit auch schon wieder aus und vorbei sein. Immerhin wartet der nächste Karriere-Jackpot möglicherweise um die Ecke. 

Ältere Mitarbeiter setzen darauf, Unternehmensloyalität auf gegenseitigem Vertrauen über Jahre hinweg aufzubauen. Dieser "Bund" mit dem Arbeitgeber, lässt sich durch nichts so schnell wieder auflösen. Diese Arbeitnehmer kennen das Unternehmen besser als jeder andere und agieren stets im Sinne des Geschäftserfolgs. Anders als ihre Nachfolger bleiben sie der Fels in der Brandung, wenn es mal kriseln sollte. Das zeigt auch die EY Jobstudie: Die Verbundenheit mit dem Arbeitgeber steigt mit dem Alter. Schließlich weiß unsere ältere Generation noch, dass Ups und Downs zu Beziehungen dazu gehören und diese dadurch wachsen. 

"Es gibt viele Kollegen, die als Aushilfe über das eigentliche Rentenalter hinaus weiter tätig sind."

Eine 4.2

Sie besitzen die notwendige Sicherheit

Jüngere Mitarbeiter suchen noch wo es geht nach Bestätigung und Anerkennung. Immerhin ist man neu im Job und möchte für seine Leistung angemessenes Lob erhalten, das nie genug sein kann. Bleibt dieses aus, kann es schon leicht sein, dass das Selbstwertgefühl im Keller ist und die Leistung darunter leidet. 

Mit den Jahren kommt die Erfahrung und mit der Erfahrung kommt die Sicherheit. Lob und Anerkennung ist zwar schön aber nicht zwingend notwendig, um die Leistung einwandfrei zu erbringen. Durch die unterschiedlichsten Szenarien, die ältere Mitarbeitende bereits durchlebt haben, sind sie jeder noch so herausfordernden Situation gewachsen. Sie wissen genau, wie an Konflikte herangegangen werden muss, wie Unstimmigkeiten aufgelöst werden können oder wie Beschwerden am besten abgewickelt werden, damit ein kleinstmöglicher Schaden entsteht. Diese Sicherheit trägt auch zur Glaubwürdigkeit bei – äußert sich ein älterer Mitarbeiter zu einem Thema in der Gruppe, vertrauen die Mitglieder darauf, dass die Worte gut durchdacht sind.  

"Auch mit älteren Kollegen ist der Umgang gut. Das liegt auch oft daran, dass diese Kollegen ein immenses, undokumentiertes Wissen über so manches Projekt oder Produkt haben."

Eine 3.8

Sie üben konstruktive Kritik aus

Unerfahrene Mitarbeiter halten sich gerne zurück und lauschen erstmal, was die Teammitglieder zu berichten haben. Sie bilden sich womöglich zwar ihre eigene Meinung, geben diese aber ungern vor dem gesamten Team bekannt. Wer neu im Unternehmen ist, braucht erstmal seine Zeit, um sich einzugewöhnen. Kritik an Prozessen ausüben? Niemals. Denn dazu fehlt es einfach an Wissen, Erfahrung und Bezug zum Unternehmen. 

Ältere Arbeitnehmer lassen sich nicht so schnell mit abgedroschenen Ausreden oder einschüchternden Blicken abspeisen. Sie stehen zu ihrem Wort und wenn etwas so gar nicht nach ihren Vorstellungen läuft, dann lassen sie es die Verantwortlichen auch wissen. Immerhin können sie auf ein Repertoire an Erfahrungen zurückgreifen und selbst wenn ein Gegenargument kommt, wissen sie damit umzugehen. Warum das super ist? Weil konstruktive Kritik ein Unternehmen nur weiterbringen kann, wenn sie auch ausgesprochen wird. 

"Ältere Kollegen werden zumeist als Hort von Expertenwissen wahrgenommen und als solche auch beständig angefragt und geschätzt."

Hier arbeitet es sich als erfahrener Mitarbeiter am besten

Das sind die Top-10-Arbeitgeber im Umgang mit älteren Kollegen in Deutschland, Österreich und der Schweiz:

PlatzArbeitgeberLandBrancekununu scoreUmgang mit Älteren Kollegen
1eXXcellent solutionsDeutschlandIT4,724,94
2Netcloud AGSchweizTelekommunikation4,794,94
3niceshops GmbHÖsterreichHandel4,774,93
4UMB AGSchweizIT4,744,92
5BleckmannSchulze GmbHDeutschlandPersonalwesen & -beschaffung4,794,91
6SVA Systemvertrieb Alexander GmbHDeutschlandIT4,654,90
7inovex GmbHDeutschlandIT4,704,87
8Innovation Process TechnologySchweizIT4,734,87
9tristar GmbHDeutschlandTourismus/Gastronomie4,694,87
10iteratec GmbHDeutschlandIT4,584,86

Stand: 14.05.2020

Kriterien: mind. 110 Arbeitgeberbewertungen, mind. eine neue Bewertung seit 14.12.2019. Ranking gemäß vier Nachkommastellen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden zwei Stellen weggekürzt.

Quelle:

EY Jobstudie 2019