Der Traum aller Nerds: Wie bekommt man einen Job bei Google?

Es ist der Traum jedes Nerds: Ein Job bei Google. Kein Wunder. Google gilt als weltweiter Maßstab für Fortschritt und Innovation. Gleichzeitig versteht es das Unternehmen aus dem Silicon Valley wie kein zweites, die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter zu erfüllen. Doch wie schafft man es, trotz 2.000.000 Bewerbungen pro Jahr, zum „Googler“ zu werden?

Der beeindruckende Google Campus

„Do cool things that matter“ – der Internet-Gigant Google wurde vom Fortune Magazin bereits zum 6. Mal in Folge zum beliebtesten Arbeitgeber der Welt gewählt. Keine große Überraschung bis hierhin. Was Google seinen Mitarbeitern bietet, lässt aber sicherlich ein paar Kinnladen auf den Schreibtisch knallen. Den Googlern, wie Google seine Angestellten nennt, wird fast jeder Wunsch von den Lippen abgelesen: Massagestudios, Friseur und Mechaniker sind nur ein Bruchteil des geschätzt drei Finger breiten Benefit-Kataloges.

Feste Arbeitszeiten? Come on! Der Google-Komplex im Silicon Valley wurde basierend auf Persönlichkeitstest an die Bedürfnisse der Mitarbeiter angepasst. Volleyballplätze, Minigolfplatz und Hängematten – was wie Urlaub aussieht ist tatsächlich Arbeit. Und die ist nicht mal schlecht bezahlt: Rund 120.000 Euro beträgt das durchschnittliche Jahresgehalt eines Google-Mitarbeiters. Übrigens: Jeder Googler hat die Möglichkeit ohne Begründung die Leistung eines Kollegen mit 175 US-Dollar extra zu honorieren.

Für alle, die jetzt endgültig den Schreibtisch geschrottet haben und schon das Kündigungsschreiben aufsetzten, sei gesagt, die Sache hat natürlich einen nicht unwesentlichen Haken: Bei jährlich 2.000.000 – ja, zwei Millionen – Bewerbern stehen die Chancen auf den Traumjob bei Google 400 zu 1. Damit ist das Internet-Unternehmen 25 mal selektiver als die weltweit anerkannten Elite-Unis Harvard, Yale und Princeton. Was kann man also tun, um dem Berufs-Glück etwas nachzuhelfen?

So wählt Google seine Mitarbeiter aus

Die Philosophie von Google klingt plausibel: Wer glücklich ist, engagiert sich. Und engagierte Mitarbeiter, sind produktive Mitarbeiter. Also wie wird man zum glücklichen, engagierten und produktiven Google-Mitarbeiter?

Laszlo Bock, seines Zeichens HR-Boss bei Google, hat in seiner Karriere schon aller Hand skurrile Bewerbungen erhalten. Von Drohungen bis zum Basketballschuh war alles dabei. Bei Bewerbungen achtet er vor allem auf vier Faktoren, die in nachfolgender Reihenfolge gewichtet sind.

Die allgemeinen kognitiven Fähigkeiten der zukünftigen Googler werden auf eine besondere Probe gestellt. Rätsel statt IQ-Test – Google erwartet von seinen Angestellten über den Tellerrand hinaus zu denken. Noten verraten allerdings wenig über das Talent eines Bewerbers. Evakuationspläne für ganze Städte oder ein Kostenvoranschlag für die Reinigung sämtlicher Fenster in Seattle sind da schon eher Googles Kragenweite. Wer auf Anhieb erklären kann, warum Gulli-Deckel rund sind, hat ebenfalls gute Karten.

Bitte keine neuen Helden – der erhabene Vorgesetzte und der karrieregeile Kollege haben bei Google ausgedient. Im Silicon Valley ist „Emergenz“ das Zauberwort. Jeder Mitarbeiter ist ein Googler. Alle folgen gemeinsam einer Vision. Google sucht keine neuen Helden, die versuchen das Unternehmen zu retten. Hat ein Bewerber das nicht verinnerlicht heißt es: „Sorry, it didn’t work out. Please apply again.”

Hast Du die „Googleyness“? – Was sich hinter diesem Begriff verbirgt kann selbst Laszlo Bock nicht präzise widergeben. Es beschreibt die Google-Firmen-Kultur. Wie in jedem Unternehmen muss der Bewerber die Philosophie seines zukünftigen Arbeitgebers verinnerlicht haben. „Never tried, never failed“ – Googles Firmen-Kultur ist vor allem durch den positiven Umgang mit Fehlern geprägt. Übrigens: Wer zum Vorstellungsgespräch in Anzug und Krawatte erscheint, zeigt schon bevor er den Mund öffnet, dass er keinen Schimmer von Googleyness hat.

Die vierte wichtige Eigenschaft eines Bewerbers ist die fachliche Kompetenz. Dass es für einen Posten beim Internet-Giganten etwas mehr als ausbaufähige Grundkenntnisse braucht, ist klar. Die eigentliche Job-Qualifikation kommt jedoch nicht grundlos an letzter Stelle. Googles-Devise lautet: „Wer seine Job gut macht, aber nicht über den Tellerrand blickt, wird nie einen Weg finden, Dinge so zu machen, wie kein anderer vor ihm.“

4. November 2015