Über die richtigen Prioritäten: Erst das Leben, dann die Arbeit

Was nicht passt, wird passend gemacht. Unter diesem Motto verdient sich der Änderungsschneider sein tägliches Brot. Wo der Spruch aber keinesfalls auftauchen sollte: als Antwort auf die Frage, ob sich der eigene Job mit dem Leben vereinbaren lässt. Denn wer sich verbiegen muss, um alles unter den einen Hut zu bekommen, der wird scheitern. So viel steht mal fest.

Drei Dinge, ein Leben

Überall ist dieser Tage die Rede von Vereinbarkeit. Genauer: der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Doch schon die Formulierung ist nicht ideal gewählt. Denn damit wird suggeriert, dass es zwei separierte Bereiche im Leben gibt: die Familie und den Beruf.

Familie und Beruf: Zwei, die Spaß machen, aber eben auch nicht immer. Und so sollten mindestens drei Aspekte in Einklang gebracht werden– nämlich Familie, Beruf und die eigenen Interessen sowie Bedürfnisse. Aka etwas gesunder Egoismus. Denn nur, wenn die drei Aspekte gewährleistet sind, bleiben Arbeitnehmer motiviert und gehen jeden Tag mit einem breiten Grinsen den Job an.

Private Erfüllung immer wichtiger

Wir sind prima organisiert, im Job und zu Hause. Wir sind diszipliniert. Wir wollen, dass alles klappt. Also klappt es auch... irgendwie...?

Damit sich dieser unsichere Nachsatz zum fetten Ausrufezeichen transformiert, braucht es viel. Vor allem aber: vorbildhafte Arbeitgeber, die den Wünschen ihrer Mitarbeiter nachkommen.

Schon jetzt achten jüngere Arbeitnehmer verstärkt auf das flexible Verhältnis zwischen Privat- und Berufsleben. Eine kununu Analyse, basierend auf 55.360 Suchanfragen, zeigt, welche Angebote und Möglichkeiten heute die größte Relevanz für Jobsuchende haben: Firmenautos, Smartphones oder Boni werden immer unbedeutender. Vielmehr zählt, ob sich der Job mit den persönlichen Interessen und Bedürfnissen vereinbaren lässt. Konkret heißt das: Flexible Arbeitszeiten (51 Prozent) und Homeoffice-Möglichkeiten (33 Prozent) werden am meisten nachgefragt.

Arbeitnehmer-Wunsch: weniger Anwesenheit

Mal eine Stunde früher gehen oder einen Tag im Homeoffice verbringen – es sind die kleinen Dinge, die uns viel unnötigen Stress ersparen und es uns ermöglichen, die Arbeit besser in den Alltag zu integrieren. Auch wird mit diesen beiden Benefits ein Arzttermin nicht zum organisatorischen Marathon und für den Handwerker, der "im Lauf des Nachmittags" diverse Messungen vornehmen will, muss kein Urlaubstag geopfert werden.

Bitte mehr davon: Vier Pfoten im Office

Nach flexiblen Arbeitszeiten und Homeoffice genannt und damit auf Platz 3 der Arbeitnehmer-Wünsche: den eigenen Hund mit zur Arbeit zu bringen (26 Prozent). Das zeigt auch: Familie heißt eben nicht nur Vater, Mutter, Kind.

Und so ist es gut, dass immer mehr Unternehmen auf den Hund kommen.  Schon heutzutage sind in immer mehr Büros Vierbeiner längst keine Ausnahme mehr. Das hat gute Gründe, denn laut zahlreichen Studien steigern die pelzigen Freunde die Produktivität, das Wohlempfinden und halten fit. In welchen Offices Hunde ganz selbstverständlich vorzufinden sind, verraten wir hier.

Arbeitgeber müssen sich anpassen

Erst danach folgen klassische Statussymbole und Benefits, darunter der Firmenwagen, Altersvorsorge und Kantinenessen. Das bedeutet auch: Künftig werden es sich immer weniger Unternehmen leisten können, die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter zu ignorieren. Arbeitgeber müssen entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, damit die Balance zwischen Familie, Beruf und eigenen Bedürfnissen gut gelingt. Denn genau das macht Unternehmen attraktiv für Jobsuchende.

Das Magazin Freundin und die Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu suchen jedes Jahr die familienfreundlichsten Arbeitgeber in Deutschland! Das sind die familienfreundlichsten Arbeitgeber in Deutschland 2021!

19. Mai 2017