Tierpflegerin / Tierpfleger: ein Ausbildungsberuf für dich?

Du kümmerst dich gerne um das Wohlbefinden von Tieren? Dir ist klar, dass Wildtiere keine Schmusekatzen sind? Schmutz und strenge Gerüche machen dir nichts aus, du hast auch keine Tierhaarallergien? Du hast gute Noten in Biologie und interessierst dich für das Verhalten und die Aufzucht von Tieren? Außerdem übernimmst du gerne Verantwortung und bist auch psychisch belastbar? Dann werde doch Tierpfleger oder Tierpflegerin! Wir haben alle Infos, von der Ausbildung bis zum Gehalt.

Wer Tierpfleger oder Tierpflegerin werden möchte, kann eine 3-jährige Ausbildung bzw. Lehre in einem Ausbildungsbetrieb machen. In Deutschland kann man zwischen drei Fachrichtungen (Forschung und Klinik, Tierheim und Tierpension, Zoo) wählen, ebenso in der Schweiz (Tierpfleger/in EFZ mit Fachrichtungen Versuchstiere, Heimtiere oder Wildtiere). In Österreich gibt es keine solche fachspezifische Aufteilung. Die Ausbildung erfolgt dual, du verbringst also die meiste Zeit in deinem Ausbildungsbetrieb, gehst aber nebenbei auch zur Berufs(fach)schule. Was dich als Azubi bzw. Lehrling erwartet, kannst du dir im folgenden Video anschauen:

Ausbildung Tierpfleger/Tierpflegerin: was dich erwartet

Während deiner Ausbildung bzw. Lehre wirst du alles lernen, was man für die Aufzucht und Pflege von Tieren wissen muss. Je nach Ausbildungsbetrieb spezialisierst du dich dabei auf die Betreuung von Haustieren, Zootieren oder Versuchstieren. Du erfährst, wie man Tiere artgerecht hält, Futtermischungen zusammenstellt und Unterkünfte reinigt und desinfiziert. Tiere brauchen genügend Bewegung und Kontakt, aber auch Rückzugsmöglichkeiten. Du lernst, wie du den Gesundheitszustand der Tiere im Auge behalten und Krankheitsanzeichen erkennen kannst. Auch die Planung und Durchführung der Fortpflanzung der Tiere sowie der richtige Umgang mit schwangeren Tieren und Jungtieren wird geübt. Hast du die Fachrichtung Forschung und Klinik bzw. Versuchstiere gewählt, so wirst du darüber hinaus auch bei Tierversuchen assistieren oder den Umgang mit gentechnisch veränderten Tieren erlernen. Außerdem erfährst du, wie man Blut-, Harn-, Kot- oder Haarproben entnimmt und analysiert und Infusionen setzt. Findet deine Ausbildung in einem Tierheim oder einen Tierpension statt, wirst du dich auch um verletzte oder verstörte Tiere kümmern. Wurde ein Tier misshandelt, ist es oft traumatisiert, aber auch die Trennung von den ehemaligen Besitzern kann einem Tier zu schaffen machen. Die Beratung und Betreuung von Kunden gehört hier ebenfalls zu deiner Tätigkeit. In einem Zoo wirst du dich mit Tieren aus allen möglichen Gattungen beschäftigen, von Insekten über Haustiere bis hin zu Wildtieren. Dabei achtest du besonders auf die spezifischen Haltebedingungen dieser Tiere, von Heizungen über Belüftungen bis hin zur Wasserqualität. Du wirst als Tierpfleger bzw. Tierpflegerin aber auch Informationen über die Tiere an die Besucher weitergeben.

Tierpfleger/in – die richtige Ausbildung für dich?

Tierliebe ist zwar wichtig, kann diesen Beruf aber auch erschweren. Du solltest bei deiner Entscheidung berücksichtigen, dass ein einem Zoo bei der Fütterung auch Futtertiere getötet werden, aber auch die Pflege von Versuchstieren ist nicht jedermanns Sache. Das Arbeiten an Sonn- und Feiertagen sollte ebenso kein Problem für dich darstellen. Es kann sein, dass ein Tier nachts deine Hilfe benötigt. Dafür erwartet dich ein eigenverantwortlicher Beruf, in dem du hautnah von Tieren umgeben bist und dich für deren Wohlbefinden einsetzen kannst.

Ausbildungsentschädigung: Tierpfleger bzw. Tierpflegerin

Absolvierst du eine Ausbildung bzw. Lehre in einem Betrieb, erhältst du natürlich auch eine Ausbildungsentschädigung. Mit welchen Summen du als Azubi oder Lehrling ungefähr rechnen darfst, zeigt die folgende Tabelle. Besser bezahlt sind übrigens Ausbildungen als Tierpfleger bzw. Tierpflegerin mit Spezialisierung auf Versuchstiere.

Deutschland*Österreich**Schweiz***
1. Ausbildungsjahr730-745 €420-805 €430-740 SFr.
2. Ausbildungsjahr778-804 €536-1.007 €550-950 SFr.
3. Ausbildungsjahr824-877 €714-1.208 €690-1’230 SFr.

* Berufenet der Bundesagentur für Arbeit, Datenbank Ausbildungsvergütungen (DAV) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), 2011
** Ewaros, kollektivvertragliche Mindestsätze für Lehrlingsentschädigungen
*** Lohnrichtwerte Gewerbeverband Basel, 2011 Nach der Lehre erwartet dich übrigens ein durchschnittliches Einstiegsgehalt von ca. 1.570 € monatlich in Österreich (laut AMS-Gehaltskompass).

Aufstiegschancen

Wer aufsteigen möchte, kann die Meisterprüfung ablegen. In Österreich ist der Besuch eines Universitätslehrgangs (z.B. Physiotherapie und Rehabilitation für Hunde, Tiergestützte Therapie o.ä.) eine Möglichkeit. In der Schweiz kann eine Fachhochschule besucht werden (Agronomie, Vertiefung Nutztier- oder Pferdewissenschaften). In Deutschland kann mit Hochschulzugangsberechtigung ein Studium in Betracht gezogen werden (z.B. Biologie). Aber auch der Schritt in die Selbstständigkeit wäre möglich, um etwa einen Tierzuchtbetrieb oder ein Tierheim zu eröffnen.

Ausbildungssuche

15. Dezember 2012