Passt du zum Bundesheer? - der kununu Arbeitgebercheck

In der Reportagereihe kununu Arbeitgebercheck prüfen wir für euch potentielle Arbeitgeber auf Herz und Nieren, hinterfragen Aufstiegschancen, Frauenquoten und Co. und checken so für euch, ob es sich lohnt eine Bewerbung an diesen Arbeitgeber zu schicken. Heute auf der Prüfbank: das Österreichische Bundesheer. Klingt nach einem außergewöhnlichen Arbeitgeber? Tja, nicht ganz! Denn was wir bei unserem Besuch in der Kaserne in Hörsching, Oberösterreich lernten, war: Das Bundesheer besteht gar nicht nur aus Männern mit Waffen und Uniformen. Vielmehr tummeln sich dort engagierte Mitarbeiter (und auch Mitarbeiterinnen), die Tag für Tag sicherstellen, dass unsere Infrastruktur auch während Naturkatastrophen aufrecht erhalten bleibt, wir auch in Krisensituationen sicher sind und unseren Nachbarländern dabei helfen, dauerhaft für Frieden zu sorgen.

All diese Aufgaben erledigen sich natürlich nicht von selbst, sondern erfordern rund 24.000 Mitarbeiter. Würde man all jene Mitarbeiter an einem Standort ansiedeln, hätte man wahrscheinlich bereits eine größere Stadt, die ausschließlich aus Mitarbeitern des Bundesheeres besteht. Deswegen ist das Bundesheer auf unterschiedliche Standorte aufgeteilt, unter anderem gibt es einen Standort in der Nähe von Linz. Hier hat sich das Kommando für Luftunterstützung angesiedelt, die zum Beispiel für den Lufttransport der Soldaten zuständig sind, bei Naturkatastrophen Aufklärungsflüge durchführen oder Hilfspakete für die Betroffenen in Krisengebiete fliegen. Klingt nach einem außergewöhnlichen Berufsfeld? Ganz genau, und deswegen haben wir dem Kommando für Luftunterstützung auch einen Besuch abgestattet und mit ihnen einen kununu Arbeitgebercheck durchgeführt.

Als wir uns dem Areal des Standortes in Hörsching näherten, wussten wir bereits: “Hier sind wir richtig!”. Denn bereits einige Meter vor der eigentlichen Einfahrt findet man im Kreisverkehr einen ausrangierten Jet des Österreichischen Bundesheer, der imposant gen Himmel gerichtet ist. Pünktlich um 8 Uhr morgens melden wir uns bei der Wache und werden sofort in einen vergitterten Raum gebracht, wo wir darauf warten, abgeholt zu werden. Tja, das überrascht dich wenig, dass es beim Bundesheer etwas rauer zugeht? Falsch gedacht, denn spätestens als wir in den Besprechungsraum gekommen sind, wo wir den Leiter der Personalabteilung Oberstleutnant Georg Rainer, den Leiter der Fliegerwerft Dipl. Ing. Peter Spießberger, und einen seiner Techniker Herr D. antrafen, war uns klar: Das Bundesheer unterscheidet sich gar nicht so sehr von anderen Unternehmen! Doch mit was beschäftigen sich diese beiden Herren eigentlich?

kununu: Wie ist das Bundesheer bzw. die Luftunterstützung aufgebaut?

Rainer: Das Kommando Luftunterstützung ist Teil des Unternehmens Bundesheer und kümmert sich um sämtliche Hubschraubertypen und Transportflächenflugzeuge des Bundesheeres. Dafür gibt es drei Hauptstandorte: Linz-Hörsching (der größte), Aigen im Ennstal und Langenlebarn.  

kununu: Um welche Art von Einsätzen kümmert sich die Luftunterstützung?

Rainer: Der Öffentlichkeit ist meist bekannt, dass wir Katastrophenschutz betreiben und bei Hochwasser oder Schneekatastrophen im Einsatz sind. Wir unterstützen auch das Bundesministerium für Inneres: Wenn eine Cobra-Einsatzeinheit schnell wohin muss, stellen wir die nötigen Luftmittel zur Verfügung. Außerhalb von Österreich beteiligen wir uns an der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Konkret bedeutet das, dass wir zum Beispiel momentan im Auslandseinsatz in Bosnien aktiv sind, mit unserer Hercules C130 Truppen im Balkan und Libanon versorgen oder die Truppen erstmal damit dorthin bringen. Zusätzlich dazu kümmern wir uns auch um die Rückholung österreichischer Staatsbürger aus Krisengebieten.


Das klingt nach ziemlich viel Action, Herausforderung und Weltenbummeln? Finden die kununu User auch. So schreibt ein Mitarbeiter des Österreichischen Bundesheer in seiner anonymen Arbeitgeberbewertung: “Spannende und herausfordernde Tätigkeiten gehören zum Tagesprogramm!” Damit jedoch die ganzen Einsätze, Ausbildungen und Trainingsflüge überhaupt erst möglich sind, sorgen die Mitarbeiter der Fliegerwerft in Hörsching.

Spießberger: DieFliegerwerft in Hörsching ist verantwortlich für die Instandsetzung der Hubschraubertypen Agusta Bell 212 und Alouette 3. Zusätzlich werden in unserer Triebwerkswerkstätte alle Triebwerke der österreichischen Luftfahrzeuge gewartet. Um den Eurofighter kümmern wir uns allerdings nicht. 


Unser Eindruck: Die Aufgabenverteilung bei der Luftunterstützung ist genau geregelt. Ob das wohl an den teilweise antiken, administrativen Arbeitsweisen liegt, die ein kununu-User kritisiert? Wer weiß, vielleicht ist es ja auch genau das, was für die nötige Ordnung sorgt.

Welche Berufsfelder gibt es im Kommando Luftunterstützung?

Rainer: Bei uns gibt es allgemeine und spezifische Berufsfelder. Spezifische Berufsfelder sind zum Beispiel Hubschraubertechniker. Das kann man nur bei uns im Bundesheer werden, genauso wie Militärpilot Hubschrauber und Militärpilot Flugzeug. Allgemeine Jobs gibt es wie überall im Bundesheer: Wir haben beispielsweise die Luftfahrzeugrettung, das ist eine Mischung aus Feuerwehr und ABC-Abwehr, die bei atomaren, biologischen oder chemischen Katastrophen ausrückt. Ansonsten gibt es bei uns aber auch Jobs in der Verwaltung, in der Logistik oder in der Wirtschaftsversorgung.


Nun haben uns die beiden Herren bereits einen Einblick in die administrativen Tiefen des Bundesheer gegeben. Doch was genau sind ihre eigenen Aufgaben?

Spießberger: Als Leiter der Fliegerwerft 3 bin ich letztverantwortlich für alle Tätigkeiten, die in der Fliegerwerft passieren. Das beginnt mit der Ressourcenplanung des Personals und des Materials, geht dann zur Durchführung der Wartungsereignisse über und endet mit den Qualitätskontrollen des eingeführten Qualitätsmanagementsystems, um die Sicherheit der militärischen Luftfahrt zu gewähren.

Herr D.: Ich bin Militärluftfahrtwart und Bordtechniker. Das heißt ich kümmere mich um die technische Seite des Hubschraubers. Vor einem Flug stelle ich fest, ob das Luftfahrzeug technisch in Ordnung ist und den Auftrag erfüllen kann. Wenn nötig, ändere ich die Konfiguration, also die  „Innenausstattung“ des Hubschraubers, rangiere ihn dann zu seiner Startposition und betanke ihn. Diese Vorgänge werden im Bordbuch schriftlich festgehalten und an die Piloten übergeben.

Wenn ich außerdem für den Flug als Crewmitglied eingeteilt bin, erfülle ich, je nach Auftrag, verschiedene Aufgaben an Bord. Diese können von Überwachung der Systemanzeigen über Einweisen bei schwierigen Landeplätzen bis zur Bedienung der Rettungswinde reichen. Nach Beenden des Fluges mache ich eine Nachflugkontrolle, bei der ich feststelle, ob sich etwas technisch verändert hat oder gewartet werden muss.


Viele Einsätze benötigen viel Personal. Das ist jedoch nicht immer so einfach, da das Bundesheer dem Ministerium für Landesverteidigung untersteht. Was das mit Personal zu tun hat? Gibt es einen Wechsel in der Regierung, kann dies auch zu Veränderungen der Struktur beim Bundesheer führen. Nicht so toll, wie jener kununu-User meint: “Es gibt eine ständige Umgliederung des Bundesheers, fast alle zwei Jahre. Das schafft Frust und Unsicherheit.” Im Moment umfasst die Luftunterstützung dennoch rund 1.200 Mitarbeiter.

Rainer: Im Groben kann man sagen, dass wir ca. 1.200 Mitarbeiter sind. Wir sprechen hier nicht von den Wehrpflichtigen, sondern vom Militärpersonal und Zivilpersonal. Ein Drittel davon ist Zivilpersonal, das vor allem in den Fliegerwerften tätig ist und technisches Personal umfasst. Beim Militärpersonal muss man unter anderem zwischen Offizieren und Unteroffizieren unterscheiden.


Wir haben den Eindruck, dass unsere Gesprächspartner gerne beim Österreichischen Bundesheer arbeiten. Dabei stellen wir uns die Frage, was macht das Bundesheer als Arbeitgeber besonders?

Was macht das Österreichische Bundesheer als Arbeitgeber besonders?

Spießberger: Besonders bei uns in der Fliegerwerft 3 sind es die technischen Herausforderungen, die nur als Team bewerkstellbar sind, die das Bundesheer für uns als Arbeitgeber besonders machen. Außerdem sind die Möglichkeiten, am Prüfstand Triebwerke zu testen oder am Hubschrauber oder an Hubschrauberkomponenten Wartungen durchzuführen, einzigartig.

Herr D.: Die Einsatzstaffel ist bekannt für die Abwechslung, die sie bietet und ihre vielfältigen Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Deswegen konnte ich auch als absoluter Quereinsteiger in der Luftfahrttechnik Fuß fassen. Dies ist sicherlich eine Besonderheit, die das Österreichische Bundesheer als Arbeitgeber bieten kann.


Apropos Team: Auf dem anonymen Arbeitgeberbewertungsportal kununu.com gibt es verschiedene Bewertungskategorien, eine davon ist Kollegenzusammenhalt. Während das Österreichische Bundesheer bekannt ist für seine tolle Kameradschaft, fragen wir uns, ob das unsere User auch so sehen. Die Antwort darauf? “Zusammenarbeit auf Augenhöhe, gegenseitige Unterstützung auch bei den nicht-eigenen Projekten”, schreibt ein kununu User in seiner Bewertung. Und was meinen die Herren vor Ort?

Wie leben Sie die Kameradschaft bei der Luftunterstützung?

Spießberger: Unser Motto ist "Im Team zum Erfolg!" Dabei sind uns Vertrauen und der respektvolle Umgang miteinander besonders wichtig. 

Ist das bei Ihnen noch mehr ausgeprägt, Herr D., weil Sie in der Einsatzstaffel fliegen?

Herr D.: Mehr ausgeprägt würde ich jetzt gar nicht sagen. Vertrauen und ein respektvoller Umgang miteinander haben in der gesamten Fliegerei, egal in welchem Teilbereich, einen ganz hohen Stellenwert. In einer Einsatzstaffel spürt und lebt man dies natürlich sehr stark. Jeder Flug ist ein Einsatzflug, egal ob man nun übt oder nicht. Bei einem Absturz würde dies keinen Unterschied machen. Es gibt heikle Momente, stressige Phasen und eine Belastung durch viel Workload. Da sollte der Pilot davon ausgehen können, dass ich meinen Job richtig mache. Umgekehrt ist es natürlich genauso. Deswegen ist gegenseitiges Vertrauen unglaublich wichtig.


Das klingt nach einprägsamen Erlebnissen, die mit Sicherheit auch teilweise mit viel Stress und Belastung verbunden sind. Gelingt es dann überhaupt so richtig abzuschalten?

Spießberger: Mein ehemaliger Vorgesetzter hatte immer das Statement “ work hard and play hard“ parat. Das ist unser Motto. Man stellt sich den Herausforderungen im Dienst, muss aber auch in der Freizeit den notwendigen Abstand gewinnen.


Während den Dienstzeiten hat man jedoch auch genügend Gelegenheiten, um den Kopf mal ein bisschen “auszulüften”. Beispielsweise bei Essenspausen, Kaffeepausen oder  Sport. Sport? Richtig gelesen, denn eines der Benefits beim Bundesheer ist es, dass man während der Arbeitszeit eine Runde um das Areal joggen kann, sich in der Kraftkammer austoben kann oder einen neuen Liegestütz-Rekord aufstellen kann.

Mit welchen Benefits lockt das Österreichische Bundesheer?

Rainer: Hauptbenefit ist unser Sport in der Dienstzeit. Jeder militärische Mitarbeiter kann bei uns eine Stunde Sport am Tag machen. Außerdem kann man in unseren Seminarzentren mit der gesamten Familie Urlaub machen, das kostet pro Tag pro Person nur 15 Euro mit Halbpension. Zusätzlich dazu haben wir Gleitzeit, die von 6 Uhr bis 19 Uhr reicht, einen ganz normalen Urlaubsanspruch von fünf Wochen, aber ab dem 43. Lebensjahr automatisch sechs Wochen. Als besonderes “Zuckerl” bieten wir ein Belohnungssystem, wo man jährlich Mitarbeiter belohnen kann, Jubiläumsgehälter sowie eine flexible Herabsetzung und Hinaufsetzung der Wochendienstzeit. Gesundheitsuntersuchungen und Impfungen sind sowieso gratis.


Flexible Arbeitszeiten sind ein Grund, warum viele Unternehmen als familienfreundliche Arbeitgeber bezeichnet werden. Ein Kriterium, das einem in der männerdominierten Welt des Bundesheer eher nicht gleich in den Sinn kommt. Stimmt das Klischee etwa doch nicht?

Sehen Sie das Bundesheer als familienfreundlichen Arbeitgeber?

Herr D.: Als AgustaBell212-Techniker ergeben sich hier zwei Optionen. Auf der einen Seite die Fliegerwerft 3 als sehr familienfreundlicher Betrieb, da es in dieser Einheit geregelte Arbeitszeiten gibt. Auf der anderen Seite gibt es aber auch die Einsatzstaffel, die auf Grund der vielfältigen Aufträge, eher weniger familienfreundlich ist. Da kann es schon vorkommen, dass man unvorbereitet für ein paar Tage unterwegs ist. Denn die Lawine, das Hochwasser oder der Waldbrand kennen keinen Feiertag oder Wochenende. Zudem haben wir einen Auslandseinsatz in Bosnien-Herzegovina, Übungen im In- und Ausland und diverse Tages- oder Wochenaufträge.
Der Vorteil davon ist aber, dass der Verdienst höher ist und sich keine „Nine-to-Five“-Routine einstellt. Es kommt also stark darauf an welcher Einheit man angehört. Ich denke das gilt für das gesamte Bundesheer.


Wenn wir schon einmal beim Punkt Familie sind: Wie steht das Österreichische Bundesheer eigentlich zu älteren Kollegen? Auf kununu schreibt ein User dazu, dass ältere Kollegen im Militär meistens einen höheren Dienstgrad haben und dementsprechend ein sehr guter Umgang mit ihnen gepflegt wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt, denn die gibt es auch. Leider gibt es aber zu wenige davon, wie ein anderer User anmerkt.

Wie sieht die Frauenquote beim Österreichischen Bundesheer aus?

Rainer: Ganz ehrlich - schlecht. Ich spreche hier für das Kommando Luftunterstützung, aber eigentlich hat das ganze Bundesheer hier ein Problem. Wir sind da mit Vorurteilen behaftet hinsichtlich der Ausbildung, die im Feld und im Gelände stattfindet, weshalb sich manche Frauen davon abschrecken lassen. Ich kann aber nur jeder Frau empfehlen, es trotzdem bei uns zu versuchen. Wir freuen uns über eine Bewerbung!


Um den Trend entgegen zu steuern, zahlt das Österreichische Bundesheer das gleiche Gehalt für Männer und Frauen. Ein Gehalt, von dem man sehr gut leben kann, wie Herr Spießberger meint.

Spießberger: Wir dürfen uns nicht beschweren. Unser Gehalt kann man aber ganz transparent im Gehaltsgesetz für Beamte nachlesen.   


Normalerweise ist Gehalt immer ein Kritikpunkt bei den kununu Arbeitgeberchecks, aber nicht so beim Bundesheer, wie man sieht. Doch wir bleiben weiterhin hartnäckig und haken erneut nach: Auf kununu hat ein ehemaliger Arbeitgeber nämlich geschrieben, dass es eine schlechte Kommunikation von vorgesetzten Kommanden gibt, die ganze Arbeit nach unten gedrückt wird. Allerdings ist die Bewertung bereits eineinhalb Jahre alt. Hat sich seither etwas getan?

Wie kann man sich Kommunikation zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern vorstellen?

Spießberger: Auf Augenhöhe. Ich versuche, die Meinungen und Erfahrungen meiner Experten stets in der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen. Deswegen wünsche ich mir auch aktiv die Partizipation der Mitarbeiter.

Gibt es Ansprüche an die Führungskultur von Seiten des Bundesheeres?

Rainer: Man muss differenzieren. Es gibt den Dienstbetrieb in Frieden, da sieht die Führungskultur ähnlich aus wie in anderen Unternehmen. Es gibt Meetings und Projekte, die durchgeführt werden, wo sich jeder Mitarbeiter einbringen kann. Im Einsatz herrscht allerdings die Befehls- und Auftragsstruktur. Das heißt, wenn man sich im Gefecht befindet, hat man keine Zeit für Diskussionen, dann muss man einfach und schnell handeln.


Das klingt für dich alles wunderbar und du willst wissen, wie du dich beim Österreichischen Bundesheer bewerben kannst? Welche Anforderungen du mitbringen musst? Wie die Ausbildung abläuft? Kein Problem, wir haben für dich nachgefragt!

Wie kann man sich den Bewerbungsprozess vorstellen?

Rainer: Wenn man sich im Grundwehrdienst befindet, meldet man sich beim zuständigen Kommandanten und man wird zum provisorischen Beamten, wobei man die Grundausbildung zum Offizier oder zum Unteroffizier macht. Danach ruft man bei der Luftunterstützung an und meldet sich zur Eignungsüberprüfung an. Diese dauert zwei Tage und findet im Heerespersonalamt statt. Dabei wird die körperliche und psychische Eignung sowie der Leumund und die Verlässlichkeit des Bewerbers überprüft. Bekommt man die Tauglichkeit, muss man den Ausbildungstermin wahrnehmen.

Handelt es sich um eine zivile Laufbahn, schreiben wir die Jobs in der Jobbörse des Bundes aus, wo sich jeder frei bewerben kann. Da gibt es dann ganz normal ein Vorstellungsgespräch, wo ein kleines Assessment Center durchgeführt wird.


Das die Aufstiegschancen beim Bundesheer wirklich gut sind und nicht einfach nur so vom Personaler dahingesagt, zeigt sich auch in den anonymen Arbeitgeberbewertungen auf kununu.com: Es gibt die Möglichkeit sich ständig weiterzubilden und auch in komplett andere Bereiche zu wechseln. Ein Beispiel dafür ist Herr Herr D. Ursprünglich ausgebildeter Bäcker, arbeitete er erst ein paar Jahre in der Infanterie, machte später die Werkzeugmaschinisten-Ausbildung und absolvierte anschließend die Luftfahrttechnik-Schule. Dabei hat er alle Ausbildungen während der Dienstzeit und vollbezahlt durchführen können. Doch ist ein derartiger Werdegang auch repräsentativ für den Rest der Luftunterstützung?

Ist es realistisch, dass man sich vom Grundwehrdiener bis ganz nach oben im Bundesheer entwickelt?

Spießberger: Bringt man die notwendigen Fähigkeiten und den Willen mit, lässt es das System zu. Das Österreichischen Bundesheer bietet nämlich enormes Potential die persönlichen Fähigkeiten zu stärken und auszubauen.


Grundwehrdienst ist für dich Schnee von gestern, du zählst eher schon zu den älteren Semestern und spekulierst mit einem Jobwechsel? Wie wir bereits erfahren haben, hat beim Österreichischen Bundesheer jeder eine Chance, ein Einstieg ist jederzeit möglich. Doch welche Jobs werden aktuell gesucht?

In welchen Bereichen im Kommando Luftunterstützung wird aktuell Personal gesucht?

Rainer: Wir suchen auf jeden Fall Piloten. Es gibt viele Interessenten, die nicht zur Pilotentestung gehen, weil sie Angst haben, dass sie die Aufnahmeprüfung nicht schaffen. Ich würde aber jedem raten, dass er die Prüfung versucht. Außerdem suchen wir im Bereich Luftfahrzeugtechnik sehr viele Mitarbeiter. Der dritte Bereich ist die Luftfahrzeugrettung. Das ist wie bei der Berufsfeuerwehr, nur betrifft es den militärischen Aspekt.


Für den Schluss haben wir uns eine Frage aufgehoben, die uns immer besonders interessiert, nämlich wie sich die Unternehmen selbst einschätzen. Spoiler vorweg: Das Österreichische Bundesheer gehört eher zu den Prahler-Typen.

Was glauben Sie, wie der kununu Gesamtscore des Österreichischen Bundesheeres aussieht?

Rainer (wie aus der Pistole geschossen): 4,9.


Nicht ganz, die Realität sieht nämlich etwas anders aus:


Unser Fazit: Natürlich gibt es noch Luft nach oben - wie beinahe in jedem Unternehmen. Allerdings wissen wir jetzt, dass das Bundesheer nicht nur aus Uniformen, Waffen und Co. besteht, sondern ein wichtiger Teil unserer Infrastruktur ist, sich seine Mitarbeiter jeden Tag aufs neue auf den Ernstfall vorbereiten und als Arbeitgeber gar nicht so anders tickt als ein normales Unternehmen.

17. April 2019