Was tun, wenn man einen Fehler im Job gemacht hat

„Wer einen Fehler begeht und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten Fehler“ – so sprach es vor vielen Jahren schon der chinesische Philosoph Konfuzius. Und was solch ein großer Lehrmeister von sich gibt, das muss doch schließlich stimmen. Nun ist es aber definitiv leichter, kleine private Fehler zuzugeben. Ein vergessener Einkauf hier, eine verfärbte Wäscheladung da.

Wir würden wohl sagen: „Passiert eben, das nächste Mal mache ich es besser“. Im Job ist das oft gar nicht so einfach und grobe Fehltritte könnten im schlimmsten Fall negative Auswirkungen auf das ganze Unternehmen haben. Wir verraten deshalb, wie du am besten damit umgehst, wenn du einen Fehler bei der Arbeit gemacht hast.

Phase 1: Fehler eingestehen

Was ist überhaupt ein Fehler? Im Job könnte man mit dieser Definition wahrscheinlich nichts falsch machen: „Vom unternehmensintern geforderten und verpflichtenden Verhalten abweichend“. Das bedeutet, du machst einen Fehler, wenn du nicht das tust, wozu du von deinem Arbeitgeber verpflichtet wurdest.

Ein Beispiel: Du hast vergessen, einen wichtigen Kundenvertrag pünktlich zu versenden und das Geschäft wurde nicht abgeschlossen. In deinem Kopf beginnt ein wilder Kampf. Du sagst dir, dass der Vertrag sowieso nicht zustande gekommen wäre, weil der Kunde unschlüssig war. Außerdem wäre der Abschluss mit unglaublichen Stress im nächsten Jahr für alle Kollegen verbunden gewesen. Sie werden es dir noch danken. Oder?

Unabhängig davon, wie sich die Situation zukünftig entwickelt, ist dir ein Fehler unterlaufen. Was aber hindert dich daran, deinen Fauxpas offen und ehrlich einzugestehen? Wir haben da eine Idee: Dein Selbstbewusstsein und dein Stolz. Und damit bist du nicht allein. Jeder Mensch strebt nach Anerkennung und sucht Fehler deshalb in erster Linie nicht unbedingt bei sich selbst. Jeder von uns hat viele verschiedene Kognitionen, zum Beispiel Emotionen und Wahrnehmungen, die unser Gehirn alle in Einklang bringen möchte. Hast du einen Fehler gemacht, kommt es zu einer Unvereinbarkeit ebendieser und gipfelt meist in einem psychologischen Effekt namens kognitive Dissonanz. Das Ergebnis: Wir versuchen die unangenehme Situation so gut es geht zu verdrängen.

Zielführend ist das aber bestimmt nicht. Unser Tipp laute deshalb: Beobachte dich stattdessen aus einer Außenperspektive. Was würden deine Kollegen sagen? Was würden sie machen? Oder: Was würdest du denken, wenn dein Kollege diesen Fehler gemacht hat? Die Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung und eine gute Leistung auf dem Weg zum Eingeständnis. Dein Selbstbewusstsein und Stolz müssen darunter übrigens gar nicht leiden. Ganz im Gegenteil: Du zeigst damit Größe und danach kannst persönlich und beruflich wachsen.

Phase 2: Fehler kommunizieren

Der erste Schritt? Überlege wie relevant dein Fehler wirklich ist. Denn nicht jeder kleine Fehltritt muss vor versammelter Belegschaft besprochen werden. Du hast für eure Unternehmenswebsite ein verpixeltes Bild verwendet, es selbst bemerkt und gleich wieder ausgetauscht? Aus einer Mücke einen Elefanten zu machen hilft in einem solchen Fall niemandem und wird deine Führungskraft vermutlich nur von der eigentlichen Arbeit abhalten. Schwamm drüber und weiter mit dem Tagesgeschäft. Anders sieht es natürlich aus, wenn die Panne größer ausfällt oder sogar die Zukunft des Unternehmens negativ beeinflusst. Hier lautet das Motto: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Denn Fehltritte vertuschen, funktioniert auf Dauer nicht. Bleib deshalb lieber ehrlich zu dir selbst und anderen. Übrigens: Sollte dein Fehler ein weit größeres Ausmaß angenommen haben und strafrechtlich relevant sein, wende dich an einen Anwalt. In diesem Artikel zeigen wir dir zum Beispiel die Folgen von Diebstahl am Arbeitsplatz.

Wichtig ist außerdem, sich vor einem Geständnis mit der Fehlerkultur im eigenen Unternehmen genauer zu befassen. Gibt es überhaupt eine Fehlerkultur? Wird offen mit Fehltritten umgegangen? Oder soll jede Arbeit stets absolut perfekt und ohne Fehler erledigt werden? In den letzten Jahren gab es zu diesem Thema in der Arbeitswelt schon große Veränderungen. Scheitern und Fehltritte sind heute kein Tabu mehr. Ganz nach dem Motto: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Sie sind deshalb nicht nur erlaubt, sondern teilweise sogar erwünscht – natürlich nicht, wenn sie absichtlich gemacht werden.

Was du als Fehler wahrnimmst, empfindet dein Vorgesetzter vielleicht ganz anders. Zum Beispiel dann, wenn du einen Arbeitsschritt nicht nach der formalen Vorschrift erledigt hast, sondern auf deine Art und Weise sogar Zeit sparen konntest. Das merkst du natürlich erst, sobald du deinen Fehler gebeichtet hast. Mit wem du über den Fehltritt sprichst, kommt ganz auf die Situation an. Du kannst davon ausgehen, dass dein Job gefährdet ist? Sprich direkt mit deiner Führungskraft. Damit beißt du zwar gleich in den sauersten aller Äpfel, weißt aber immerhin, was Sache ist. Bei kleineren Missgeschicken kannst du dich bei einem Kollegen absichern, der sich mit deinem Fachgebiet auskennt. Möglicherweise kann er oder sie sogar etwas zur Schadensbegrenzung beitragen.

Phase 3: Fehler gutmachen

Zur Fehlerkommunikation gehört – unabhängig davon, wer dein Ansprechpartner ist – zwangsläufig eine Entschuldigung. Sich zu entschuldigen ist härter als man denken könnte. Die drei magischen Worte „Es tut mir leid“ gehen nicht nur dir sehr schwer über die Lippen. Sie tun deinem Gegenüber aber gut und zeigen, dass du Verantwortung für deine Tat übernehmen willst. Noch wichtiger als die Entschuldigung ist jedoch die Information, welche noch ausstehenden Konsequenzen dein Verhalten haben könnte und wie man diese möglichst gering halten kann. Das ist dein Part und du solltest die Lösungsvorschläge bereits vor dem Gespräch schriftlich festhalten.

Das Klischee stimmt. Man lernt aus jedem Fehler. Und sei er noch so klein. Die goldene Regel für die Zukunft lautet deshalb: Mach es beim nächsten Mal besser. Ob nun beim nächsten Projekt oder in einem neuen Job. Du musst aber nicht für deinen Fehler büßen und aufgrund deines schlechten Gewissens auf einmal bis in die Puppen in der Arbeit bleiben. Ein wenig mehr Mühe und Sorgfalt in der täglichen Arbeit kann nach einem großen Fehler jedoch nie schaden. Übernimm also Verantwortung für deine Tat. Das wird an deiner Führungskraft nicht ungesehen vorübergehen und kann dir irgendwann sogar zugute kommen. Und abschließend: Nobody's perfect, jeder macht mal Fehler! Entscheidend ist wie du und dein Arbeitgeber damit umgehen.

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11. Februar 2020