Jobangebot professionell ablehnen: Gründe, Tipps & Muster

Nachdem du den Bewerbungsprozess erfolgreich gemeistert hast, bekommst du die erlösende Nachricht: Du hast den Job! Aber irgendwie bist du dir gar nicht mehr sicher, ob die Stelle wirklich zu dir passt, und vielleicht stimmen die Bedingungen für dich auch nicht zu 100%. Es gibt unterschiedliche Gründe, eine Bewerbung zurückzuziehen oder ein Jobangebot abzulehnen. Wir verraten dir, wie du ein Jobangebot professionell ablehnen kannst. Vermeide es, einen schlechten Eindruck zu hinterlassen – denn schließlich sieht man sich oft zwei Mal im Leben.

Musstest du schon einmal ein Jobangebot ablehnen?

Jobangebot ablehnen – mögliche Gründe

Du hast schon einen neuen Job

Das ist sicherlich der häufigste Grund, ein Jobangebot abzulehnen. Wer auf der Suche nach einem neuen Job ist, verschickt meistens nicht nur eine einzige Bewerbung und die Bewerbungsprozesse dauern bei unterschiedlichen Unternehmen unterschiedlich lang. So kann es durchaus passieren, dass ein Jobangebot eintrudelt, wenn du schon längst einen anderen Job angetreten hast. Auch wenn das neue Jobangebot in deiner Situation nicht mehr relevant ist, solltest du darauf reagieren und es absagen, anstatt das Unternehmen zu ghosten – schließlich möchtest du auch informiert werden, wenn ein Unternehmen sich für eine:n anderen Bewerber:in entschieden hat.

Du hast dich entschieden, doch in deinem alten Job zu bleiben

Auch das kommt vor. Vielleicht ist dir im Bewerbungsprozess klar geworden, dass dein aktueller Arbeitgeber doch nicht so schlecht ist. Es kann ganz heilsam sein, sich auf dem Markt umzusehen und zu erkennen, dass ein Jobwechsel aktuell doch nicht in Frage kommt.

Unprofessioneller Bewerbungsprozess

Der Bewerbungsprozess ist dazu da, dass du dir ein Bild über das Unternehmen und den Job machst. Von der Art und Weise, wie der Bewerbungsprozess geregelt ist, kannst du durchaus Rückschlüsse auf das Unternehmen generell ziehen. Wartest du ewig auf Antworten? Ist der Umgang mit dir als Bewerber:in wenig wertschätzend? War die Atmosphäre im Vorstellungsgespräch unangenehm? Wurden deine Fragen nicht transparent beantwortet? In der Summe können solche Erlebnisse dazu führen, dass man als Bewerber:in ein Jobangebot lieber ablehnt. 

Tipp: Auf kununu.com kannst du sehen, was andere Bewerber:innen über den Bewerbungsprozess bei dem jeweiligen Unternehmen sagen. Wähle dazu einfach den entsprechenden Filter "Bewerber" in den Bewertungen.

Du hast neue Informationen über das Unternehmen und/oder den Job

Vielleicht hast du im Bewerbungsgespräch oder durch deine Recherche Informationen über das Unternehmen oder über den Job erfahren, die dich deine Entscheidung überdenken lassen. Steht das Unternehmen unmittelbar vor einer Übernahme? Ist der Aufgabenbereich doch anders als in der Stellenbeschreibung? Werden Überstunden regelmäßig erwartet? Alles plausible Gründe, die dich dazu veranlassen können, ein Jobangebot abzulehnen. 

Übrigens: Die Mitarbeiterbewertungen auf kununu geben dir einen echten Einblick in Unternehmen. So kannst du dich schon bevor du einen Job antrittst, über deinen potentiellen Arbeitgeber informieren.

Private Gründe

Natürlich gibt es auch private Gründe, die dafürsprechen, ein Jobangebot abzulehnen. Hast du dich gerade getrennt, gibt es einen Trauerfall in der Familie oder ist ein:e Familienangehörige pflegebedürftig? Ein neuer Job ist immer eine Umstellung und ein großer Einschnitt in dein Leben. Da sollten die privaten Umstände passen.

Die Bedingungen stimmen nicht

Mit dem Jobangebot bekommst du üblicher Weise auch gleich den Arbeitsvertrag zugesandt, in dem die zentralen Punkte wie GehaltUrlaub, Kündigungsfrist und vieles mehr festgehalten sind. Wenn die Bedingungen für dich nicht passen, kannst du weiterverhandeln – oder das Jobangebot ablehnen, wenn der potenzielle Arbeitgeber dir nicht entgegenkommt. 

Wie lehne ich ein Jobangebot richtig (und höflich) ab?

Eine Absage zu erhalten, ist nie schön – das gilt für dich als Bewerber:in genauso wie für das Unternehmen. Umso wichtiger ist es, dass du die richtige Formulierung wählst. So sicherst du dir eine professionelle Reputation und vermeidest negative Auswirkungen auf deine zukünftigen Bewerbungschancen in der Branche oder Region. Gleichzeitig hältst du dir die Tür offen, um dich in der Zukunft erneut bei demselben Unternehmen zu bewerben.

Jobangebot telefonisch ablehnen

Die persönlichere und wertschätzendere Variante ist, wenn du ein Jobangebot im persönlichen Gespräch absagst. Das gibt deinem Gegenüber die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Wer weiß, vielleicht verhandelt das Unternehmen ja auch noch nach und bietet dir bessere Bedingungen an. Wenn du im Bewerbungsgespräch mehrere Ansprechpartner:innen hattest, ist es sinnvoll, am Anschluss an das Telefonat das Jobangebot auch per E-Mail abzulehnen. 

Wenn du dich für eine telefonische Absage entscheidest, solltest du das Telefonat ankündigen beziehungsweise um einen Termin bitten. Am besten, du legst dir vor dem Telefonat ein paar Notizen zurecht:

Checklist

  • Nach der Begrüßung bedankst du dich für das Jobangebot und für das Vertrauen in deine Person.
  • Danach kannst du recht zügig deine Entscheidung mitteilen. Ob du einen Grund angibst, weshalb du das Jobangebot ablehnst, bleibt dir überlassen. Allerdings solltest du darauf vorbereitet sein, dass dein:e Gesprächspartner:in danach fragen wird.
  • Überlege dir auch, wie du reagieren möchtest, falls dir im Gespräch eine Nachverhandlung angeboten wird. 
  • Jobangebot per E-Mail ablehnen

    Wenn du dich nicht dazu durchringen kannst, das Jobangebot persönlich abzulehnen, bleibt dir immer noch der Weg per E-Mail. Achte darauf, dass alle Empfänger:innen im Verteiler sind, mit denen du während des Prozesses Kontakt hattest.

    Wähle freundliche Formulierungen und kurze Sätze und erläutere deine Entscheidung klar und deutlich. Auch wenn es dir unangenehm ist: Wenn du ein Jobangebot ablehnst, macht es keinen Sinn, um den heißen Brei herumzureden. Die E-Mail kannst du zum Beispiel nach folgendem Muster aufbauen:

    Aufbau

  • Betreff: Erwähne im Betreff, um welchen Job es geht, damit deine E-Mail richtig zugeordnet werden kann
  • Anrede: Ob du die Sie-Form oder die Du-Form benutzt, hängt davon ab, wie der bisherige Prozess verlaufen ist. Wenn ihr euch im Vorstellungsgespräch geduzt habt, führst du das so fort.
  • Dank und Absage: Bedanke dich direkt im ersten Satz für das Jobangebot und für das dir entgegengebrachte Vertrauen. Im Anschluss lehnst du das Jobangebot ab. 
  • (Optional) Grund für die Absage: Es ist deine Entscheidung, ob du den Grund, weshalb du das Jobangebot ablehnst, angibst. Solltest du es dir anders überlegt haben, weil du Negatives von anderen Mitarbeiter:innen gehört hast, behältst du den Grund eventuell besser für dich. Du kannst auch private Gründe für die Absage angeben, ohne diese genauer zu erläutern. Generell gilt: Es ist immer besser, transparent und ehrlich zu sein, als eine Ausrede zu erfinden. Du kannst in diesem Teil auch um Verständnis für deine Entscheidung bitten
  • Erneuter Dank und gute Wünsche: Als nächstes kannst du dich erneut bedanken und deine Hoffnung ausdrücken, dass bald die passende Person für die Stelle gefunden wird. 
  • Abschiedsformel: Wähle eine passende Abschiedsformel, je nachdem wie vertraulich oder formell euer Austausch bisher war. 
  • Jobangebot ablehnen – Muster

    Für die Mail zur Absage eines Jobangebots kannst du zum Beispiel folgende Vorlage nutzen beziehungsweise anpassen:

    Liebe:r (Name),

    vielen Dank für das Jobangebot als (Stellenbeschreibung)! Ich habe mich sehr über die Zusage und das Vertrauen, das ihr in mich habt, gefreut.

    Leider muss ich das Jobangebot jedoch ablehnen. Ich habe mich nach langem Überlegen und viel Abwägen für ein anderes Angebot entschieden, das besser zu meiner beruflichen Erfahrung passt. Ich hoffe, du kannst meine Entscheidung nachvollziehen. 

    Ich habe den Bewerbungsprozess und den Austausch mit euch als sehr positiv wahrgenommen und bin mir sicher, dass ihr bald die passende Person für die Stelle finden werdet.

    Ich wünsche dir und dem ganzen Team weiterhin alles Gute und viel Erfolg!

    Herzliche Grüße,

    (Name)

    Internes Jobangebot ablehnen

    Eine Bewerbung im eigenen Unternehmen kann durchaus sinnvoll sein. Du kennst die Prozesse, die Kolleg:innen, weißt, wie das Unternehmen tickt. Aber auch bei einem internen Bewerbungsprozess kannst du zu dem Schluss kommen, dass es doch nicht passt. Ein internes Jobangebot abzulehnen, kann heikel sein, wenn zum Beispiel der Grund ist, dass du mit dem:der potenziellen Chef:in nicht klarkommst. Daher gilt: Wähle deine Worte mit Bedacht, vor allem, was die Begründung angeht. Eine Notlüge kann einfacher enttarnt werden, wenn man dich kennt.

    Internes Jobangebot ablehnen – Muster

    Liebe:r (Name),

    vielen Dank für das Jobangebot! Ich weiß es wirklich sehr zu schätzen, dass ihr mir das Vertrauen entgegenbringt und mir die Position zutraut.

    Ich habe sehr lange darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich noch nicht bereit bin für diesen Schritt. Ich würde gerne in meiner aktuellen Position noch mehr Erfahrungen sammeln und mir für die Entscheidung zu meinem weiteren Karriereweg noch etwas Zeit lassen. 

    Ich hoffe, du kannst meine Entscheidung nachvollziehen. Noch einmal vielen Dank, dass ihr an mich gedacht habt. Ich bin mir sicher, dass schnell eine geeignete Person gefunden wird. 

    Viele Grüße,

    (Name)

    Letztes Update: 14. November 2023